Trotz der Tatsache, dass 81 Jahre seit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vergangen sind, wird bis heute versucht viele Probleme in den Hintergrund zu drängen oder sie sogar völlig zu vergessen. Eines dieser Themen ist die Zusammenarbeit von Juden mit Deutschland während des Zweiten Weltkrieges.
Dieses Thema ist, wie man es während des TVP-Info-Programms “20 Minuten nach” vor einem Jahr sah, sehr unbequem. Es passe in kein Feld und sollte am besten nicht angesprochen werden, wie der Rabbi Shalom Ben Stambler unter Nachfragen von Journalisten antwortete (1).
Trotz dieser Meinung gibt es jedoch immer noch zahlreiche Tagebücher und Studien, in denen eine solche Zusammenarbeit beschrieben wird. Ein Autor einer solchen Veröffentlichung, „Der Aufstand im Warschauer Ghetto (Warschau 1963)“, ist Bernard Ber Mark (geboren am 8. Juni 1908 in Łomża, gestorben am 4. Juli 1966 in Warschau). Er war ein jüdischer kommunistischer Aktivist. Von 1949 bis 1966 war er Direktor des Jüdischen Historischen Instituts. Ab 1928 war er Mitglied der Kommunistischen Partei Polens. Er war Mitbegründer der Union der polnischen Patrioten (einer politischen Union, die ein Instrument der Politik der UdSSR in inneren polnischen Angelegenheiten darstellt) und ab 1944 Mitglied des Hauptvorstandes dieser Organisation, sowie stellvertretender Vorsitzender des Organisationskomitees der polnischen Juden am ZPP (2).
In der Veröffentlichung machte er unter Berufung auf zahlreiche Berichte über das Schicksal der unter deutscher Besatzung stehenden Juden auf die Aktivitäten der Jüdischen Kampforganisation (ŻOB) aufmerksam. In einer der zitierten Ankündigungen, deren Urheber die genannte Organisation war, wurde berichtet, dass das Todesurteil gegen (…) den Verräter Lejkina vollstreckt wurde.
Die Ankündigung besagt:
Hiermit wird öffentlich bekannt gegeben, dass die Leitung, Offiziere und Beamten des Jüdischen Ordnungsdienstes in Warschau angeklagt werden (…) daraus folgend wurde das Urteil von Lejkin Jakub, stellvertretender Leiter der S.P. [Służba Porządkowa=Ordnungsdienst] am 29.10. um 6:10 Uhr vollstreckt. (…) Hiermit wird auch öffentlich gemacht, dass angeklagt wurden:
- Das Präsidium und Jüdischer Rat in Warschau für die Zusammenarbeit mit dem Besatzer und die Unterzeichnung des Abschiebegesetzes.
- Leiter der Szopy und Verwaltung, die Arbeiter ausbeuteten und unterdrückten.
- Gruppenleiter und Beamte des Werkschutzes [Fabrikwächter] wegen brutaler Quälerei der Arbeiter und der “illegalen” jüdischen Bevölkerung (3).
Es ist erwähnenswert, dass ähnliche Berichte auch auf anderen Seiten dieser Veröffentlichung erschienen sind, beispielsweise am 21. Februar 1943, als bekannt wurde, dass eine Aktion gegen (…) Spitzel, die die Dienste der Gestapo in Anspruch nahmen durchgeführt wurde (4).
Dies waren keine Einzelfälle. Am 3. März 1943 erschien ein Aufruf des ŻOB, der über die gegen die Verräter verhängte Todesstrafe informierte und zu einem aktiven Kampf aufrief. In seinem Appell wies der ŻOB in Bezug auf den Wiederstand im Januar im Warschauer Ghetto darauf hin, dass den Nazis (…) leider die schlimmsten Ausgestoßenen der jüdischen Gesellschaft geholfen haben! Mit ihrer Hilfe will der Besatzer Zentren bewaffneten Widerstands aufspüren und zerstören, sie liefern Informationen über Schutzräume, ihre entarteten Gehirne schlugen den Bestien einen Plan vor, Warschauer Juden durch das Poniatowa- oder Lublin-System zu liquidieren (…) Die Kampforganisation hat eine vollständige Liste aller Personen die den Deutschen dienten, die vergessen haben dass sie Juden, dass sie Menschen sind. Die Kampforganisation warnt all diese Bastarde, dass sie alle erschossen werden, wenn sie ihre schandhafte Aktivitäten nicht sofort einstellen!
In wenigen Wochen werden alle Medien der Welt ihren Blick erneut auf den Kampf jüdischer Aufständischer im Warschauer Ghetto gegen Deutschland richten. Wieder werden wir Aussagen hören, die unsere Vorfahren beleidigen, dass Juden gegen Polen kämpften, dass Polen nach versteckten Juden jagten und insgesamt schlechter waren als die Nationalsozialisten, ohne ihnen eine Nationalität zuzuweisen. Vielleicht lohnt es sich bei all dem Spucken auf Polen und unsere Vorfahren, polnische Archive und Bibliotheken zu öffnen und die Wahrheit über diese schrecklichen Tage zu zeigen. Anstatt Millionen aus dem polnischen Haushalt auszugeben, um Polen durch Schiffsreisen zu fördern, wäre es vielleicht besser, Websites zu erstellen, ganze Teams historischer Linguisten zu beschäftigen, die historische Wahrheit zu jeder Zeit an jedem Ort anbieten könnten, nicht nur dann, wenn wir angegriffen werden.
Krzysztof Żabierek
Tłumaczenie: Alicja Picz
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